Monday, May 11, 2015

Gefühle nutzen, um über sich selbst zu lernen


Sie sind wütend. Sie sind traurig. Sie sind eifersüchtig. Sie toben. Sie haben Angst. Sie machen sich Sorgen. Sie fühlen sich deprimiert. Usw. Usw. Setzen Sie eine beliebige Emotion ein, vor allem die negativen, wie ich es hier tue. Denn wenn Sie sich im Griff solcher Gefühle befinden, wie kurz auch immer, dann haben Sie die Gelegenheit, etwas über Sie selbst zu lernen -  wenn Sie bereit sind, etwas zu tun, das viele von uns scheuen.

Den Blick nach innen zu wenden.

Das ist alles.

Das ist alles, was Sie tun müssen, um von einem der wertvollsten Werkzeuge Gebrauch zu machen, die wir zu unserer Verfügung haben: Unsere eigenen Emotionen. Doch wir müssen bereit sein, sie zu nutzen, um den Blick in unser Inneres zu richten, anstatt andere Menschen oder Ereignisse zu involvieren.

Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade jemanden auf einer Cocktail- oder Dinnerparty kennengelernt. Sagen wir, Sie sind eine Frau. Und Sie haben eine andere Frau getroffen. Irgendetwas an ihr ist Ihnen zutiefst unsympathisch. Sie erklären es sich, indem Sie sich sagen, sie sei herrisch. Und das kann auch stimmen. Doch die Tatsache, dass dies einen Einfluss auf Sie hat, sagt viel mehr über Sie und Ihr Inneres aus als über die andere Frau. Wenn dies kein Thema wäre, das einer eingehenderen Begutachtung bedarf, dann würden Sie überhaupt nicht auf sie reagieren. Sie würden diese ihre Eigenschaft bemerken, doch Sie würden sie nicht weiter beachten und einfach zu einem neuen Gesprächspartner übergehen. Es hätte ganz einfach keinen Einfluss auf Sie.

Doch wenn Sie sich selbst anschauen, um diese Ihre Emotion zu verstehen, dann könnten Sie daraus vielleicht lernen, dass Sie selbst ähnliche Verhaltensweisen an den Tag lagen, und dass Sie diese Eigenschaft in sich selbst nicht ausstehen können. Und weil Sie sie noch nicht in sich selbst anerkannt haben, können Sie die andere Frau nicht leiden... es ist stets leichter, etwas außerhalb von sich zu sehen als in seinem Inneren. Alternativ könnten diese Eigenschaft und Ihre emotionale Reaktion Sie auch auf etwas hinweisen, das aus Ihrer Kindheit stammt, in der eine herrische Person Ihnen ein Gefühl der Unterlegenheit vermittelt hat. Es gibt viele weitere mögliche Erklärungen.
Sehen wir uns noch ein Beispiel an. Sagen wir, Ihr Chef hat Ihnen einen neuen Aufgabenbereich versprochen, was aller Wahrscheinlichkeit nach eine Beförderung und eine Gehaltserhöhung nach sich ziehen würde. Im letzten Moment teilt er Ihnen mit, dass er den Aufgabenbereich einem Ihrer Kollegen übergeben wird - ohne weitere Erklärung. Sie toben, Sie wüten. Sie stellen sich vor, Ihrem Chef eine tüchtige Abreibung zu verpassen. Sie schlafen schlecht. Sie haben Alpträume. Und wüten weiter. Mittlerweile schlägt Ihnen die Angelegenheit sogar auf den Magen.

Was ist da los? Ja, nach außen hin hat Ihr Chef Ihnen etwas angetan, das Ihre Wut rechtfertigt. Doch was haben Sie getan? Sie sind wütend geworden. Was noch? Sie haben getobt vor Ärger. Was noch? Sie haben sich vorgestellt, Ihrem Chef allerlei Bösartigkeiten zuzufügen. Was noch? Nichts. Und das ist das Problem. In Wahrheit sind Sie nämlich wütend, weil Sie Ihrem Selbstrespekt die gebührende Achtung verwehrt haben, indem Sie nichts unternommen haben, als Sie von der kurzfristigen Planänderung erfuhren. Vielleicht können Sie nicht viel dagegen tun. Vielleicht können Sie den Aufgabenbereich wirklich nicht bekommen. Aber Sie können für Ihren Selbstrespekt einstehen. Und das impliziert ein Gespräch mit Ihrem Chef. Sprechen Sie den Elefant im Raum an. Fragen Sie nach der Planänderung und erklären Sie, warum Sie der geeignetere Kandidat wären. Vielleicht bekommen Sie nicht, was Sie wollen, doch ich garantiere, dass Sie sich viel besser fühlen werden, nachdem Sie für sich selbst eingestanden sind. Ein Gutteil Ihres Ärgers hat viel mehr damit zu tun, dass Sie sich nicht um sich selbst gekümmert haben, als mit dem Verhalten Ihres Chefs.

Dies sind nur zwei Beispielsituationen, in denen Sie etwas über Ihr Inneres lernen können, indem Sie starken, negativen Gefühlen ins Gesicht sehen. Folgen Sie diesem Pfad, nutzen Sie Ihre Gefühle als Kompass und wählen Sie, den Blick nach innen zu wenden. Unter diesen Vorzeichen werden Sie bald schon ein paar der Problembereiche Ihres Lebens angehen, und auf diese Weise eine höhere Selbstkenntnis und einen höheren Grad an innerem Frieden erreichen.

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